Das Markierverhalten von Katzen in 4. Schritten

Es liegt in der Natur von Katzen, ihresgleichen, Teile ihrer Umgebung wie auch bestimmte Menschen mit Gerüchen und Botenstoffen zu markieren. Verglichen mit einfachem Gebaren oder Lauten sind diese felinen Statements deutlich nachhaltiger und wirksamer. Unterschieden wird hierbei zwischen dem Harnmarkieren, Kratzmarkieren, Gesichtsmarkierem und Allomarkieren. Außerdem kann es vorkommen, dass Katzen Pfotenspuren sowie Stellen, an denen gerade noch jemand saß, ausgiebigst beschnuppern und flehmen. Strittig ist die Frage, ob Middening (das Markieren mit Kot) bei Katzen vorkommt. Jedoch wird immer wieder davon berichtet, dass Katzen, ähnlich wie beispielsweise Hunde oder auch Affen, Kot unbedeckt an deutlich sichtbaren Orten hinterlassen.

Eine kuschelige Höhle für Katzen

1. Das Markieren mit Harn

Katzen und Kater, egal ob eine Kastration durchgeführt wurde oder nicht, markieren mit Harn. Am häufigsten ist dieses Verhalten bei unkastrierten Katern festzustellen, bei Katzen vorwiegend dann, wenn sie paarungsbereit sind. Kastrierte Tiere gewöhnen sich das Markieren normalerweise ab. Etwa zehn Prozent der Männchen und fünf Prozent der Weibchen markieren allerdings auch weiterhin. Häufig wird dann markiert, wenn Katzen begeistert oder aufgebracht sind, also bei starken Emotionen. Je mehr Katzen gehalten werden, desto häufiger wird markiert, insbesondere in Momenten von Uneinigkeit zwischen den Tieren. Der Markiervorgang läuft so ab, dass sich die Katze zunächst eine unübersehbare Stelle sucht, sie beschnuppert und sich dann umdreht. Nun streckt sie die Hinterläufe durch, macht ein paar schnelle Schritte auf der Stelle und einen Buckel, zittert mit dem Schwanz und markiert dann mit konzentrierter Miene. Das Sekret wird nach oben hin abgesondert. Danach wird die Stelle manchmal noch von der Katze beschnuppert, oder aber sie wendet sich sofort davon ab. Manche Katzen begeben sich beim Markieren auch in eine hockende Position, in der der Schwanz ebenfalls zittert. Gelegentlich wird auch nur scheinbar markiert. Das Gebaren der Katze ist dabei identisch, lediglich ohne das Verspritzen von Harn. Wenn Katzen ab und an mit Harn markieren, ist das kein Grund zur Besorgnis und völlig normal. Die Gründe dafür liegen im sozialen Bereich. Abgesehen davon kann es auch vorkommen, das Katzen unwillkürlich Harn absondern. Häufige Ursachen hierfür sind Differenzen und gereizte Stimmung in Haushalten mit mehreren Katzen, Störungen gewohnter Abläufe oder tiefgreifende Veränderungen wie zum Beispiel Umzüge. Bevorzugte Markierstellen sind Fenster, Türen, Gardinen, Wände und ungewohnte Gegenstände. Um dem Markieren mit Harn Abhilfe zu leisten, empfiehlt es sich in erster Linie, der Katze viel Liebe und Aufmerksamkeit entgegenzubringen, sowie sicherzustellen, dass ihre Bedürfnisse erfüllt sind. Auch ein Besuch des Tierarztes kann sich eventuell lohnen, da dort ein möglicher Harnwegsinfekt festgestellt werden kann.

 

2. Das Kratzmarkieren

Diese Art des Markierens gehört zum normalen Verhaltensrepertoire von Katzen. Es dient der innerartlichen Kommunikation. Beim Kratzmarkieren kommuniziert die Katze mittels optischer Kratzspuren, olfaktorischer Pheromone, die über die Drüsen der Pfoten abgesondert werden, und akustischer Kratzgeräusche. Ein Nebeneffekt des Kratzmarkierens ist, das überschüssige Hornhüllen der Krallen abgestreift werden. Zusätzlich kann das Kratzmarkieren auch dem Abbau von Stress dienen. Wird das Kratzen stark vermehrt oder stark vermindert bis gar nicht gezeigt, kann dies angstbedingt sein. Wohnungskatzen wählen zum Kratzmarkieren Materialien aus, an deren Oberfläche die Kratzspuren gut sichtbar sind. Handelt es sich hierbei nicht um den Kratzbaum, den der Besitzer extra für die Katze gekauft hat, sondern die Tapete, den Sessel oder das Sofa, kann dies für die Beziehung zwischen Halter und Tier sehr belastend sein. Beim Kratzmarkieren handelt es sich um keine Verhaltensstörung, sondern um eine unerwünschte Verhaltensweise. Gerade die optische Markierung, die für die soziale Kommunikation der Katze so wichtig ist, kann für den Besitzer ein Dorn im Auge sein. Kratzmarkieren sollte auf keinen Fall bestraft werden. Es empfiehlt sich, Orte und Gegenstände, an denen das Kratzen unerwünscht ist, unzugänglich beziehungsweise unbrauchbar zu machen. Gegenstände können vorübergehend mit einem Material, beispielsweise Luftpolsterfolie, bedeckt werden. Türen können durch Plexiglas geschützt werden. Es können auch Düfte eingesetzt werden, um die Katze fernzuhalten. Hierfür werden im Handel sogenannte Fernhaltezerstäuber angeboten.

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3. Das Gesichtsmarkieren


Am Kinn und im Gesicht von Katzen befinden sich Talgdrüsen, über die sie durch Reibung Gegenstände und Sozialpartner mit Pheromonen bestäuben können. Dieses Verhalten wird von Katzen regelmäßig wiederholt, da es eine beruhigende Wirkung entfaltet und Vertrauen schafft. Für den Halter bedeutet dies, dass sich die Katze sehr wohl fühlt. Sie schafft sich damit ein vertrautes und behagliches Heim. Reiben sich Katzen jedoch vermehrt an Dingen und Personen, kann dies ein erster Hinweis darauf sein, dass sie unter Stress stehen und ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis haben. In Zeiten, in denen Katzen stark verunsichert wirken, können Besitzer mittels eines Zerstäubers oder Sprays aus dem Tierfachhandel Wohlfühlbotenstoffe versprühen. Diese künstlich nachgebildeten Pheromone wirken ganz ähnlich wie echte Gesichtsmarkierungen und gleichen die Gemütslage von Katzen aus.

 

4. Das Allomarkieren

Durch Reibung und gegenseitiges Ablecken markieren Katzen sich untereinander mit Pheromonen um einen einheitlichen Gruppengeruch zu erzeugen. Dadurch wird der soziale Zusammenhalt gestärkt und das Wiedererkennen erleichtert. Zu Allomarkierungen kommt es, wenn Katzen nebeneinander umherstreifen und sich dabei berühren oder sich an Kopf und Hals belecken. Auch der Mensch wird von Katzen mit Botenstoffen markiert und damit als Bezugsperson gekennzeichnet. Meistens erfolgt dies über ein Umherstreifen der Katze an den Beinen oder auch durch ein Anstupsen von Nase zu Nase. Dieses Verhalten ist rein freundschaftlicher Natur und erhöht das Gefühl der Zusammengehörigkeit.

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